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28Dez

Deine neue Kamera – 10 wichtige Schritte für den perfekten Start

Eine neue Kamera in den Händen zu halten, ist für jeden Fotografen ein besonderer Moment. Egal, ob es die erste eigene Kamera ist oder ein Upgrade auf ein neues Modell – der Einstieg entscheidet oft darüber, wie schnell man sich mit dem Gerät vertraut fühlt und wie gut die ersten Ergebnisse werden. Damit du deine neue Kamera von Anfang an optimal nutzen kannst, habe ich hier 10 wichtige Schritte zusammengefasst, die dir den Start erleichtern.

1. Menü erforschen und verstehen

So banal es klingt: Nimm dir Zeit, um das Menü deiner Kamera systematisch durchzugehen. Viele Funktionen verstecken sich in Untermenüs oder tragen Namen, die nicht auf den ersten Blick selbsterklärend sind. Moderne Kameras bieten oft eine Hilfefunktion direkt im Menü – nutze diese. Das Ziel ist: Du solltest nicht nur wissen, wo welche Einstellung zu finden ist, sondern auch, was sie bewirkt.

2. Datum, Uhrzeit und Copyright einrichten

Klingt unspektakulär, ist aber enorm wichtig. Fotos ohne korrektes Datum oder mit falscher Uhrzeit sind ein Albtraum bei der Archivierung. Und: Nutze die Möglichkeit, deinen Namen und Copyright-Informationen direkt in den Metadaten der Kamera zu hinterlegen. So bleibt dein Bild auch nach dem Export eindeutig dir zugeordnet.

3. Dateiformat und Bildqualität wählen

JPEG, RAW oder beides? Hier musst du eine Entscheidung treffen, die zu deinem Workflow passt. RAW-Dateien bieten maximale Flexibilität in der Nachbearbeitung, benötigen aber mehr Speicherplatz. JPEGs sind sofort einsatzbereit, lassen jedoch weniger Spielraum bei der Bearbeitung. Tipp: Lerne die Schnellzugriffe deiner Kamera kennen, damit du je nach Situation blitzschnell wechseln kannst.

4. Die richtige Belichtungsmessung einstellen

Moderne Kameras bieten eine Vielzahl von Belichtungsmethoden – von Spotmessung bis Matrixmessung. Je nach Motiv kann die eine oder andere Methode passender sein. Besonders wichtig: Verinnerliche, dass die Kamera immer versucht, ein mittleres Grau zu erzeugen. Bei Schnee oder dunklen Szenen kann das zu Fehlbelichtungen führen – hier hilft die Belichtungskorrektur.

5. Fokusmodus und Autofokus-Strategie anpassen

One-Shot, Continuous oder manueller Fokus – welche Methode passt zu deinem Motiv? Landschaftsfotografen bevorzugen oft den Einzelfokus auf einen definierten Punkt, während bei Events der kontinuierliche Fokus mit Gesichtserkennung Gold wert ist. Auch das Fokus-Peaking (farbige Markierung scharfer Bereiche) ist bei manueller Fokussierung eine wertvolle Hilfe.

6. Kameratöne anpassen

Möchtest du, dass deine Kamera dir akustisches Feedback gibt, wenn der Fokus gefunden wurde? Im Studio mag das hilfreich sein, in der Natur oder bei Reportagen eher störend. Überlege dir, ob du lieber „silent“ unterwegs bist oder die Töne aktiv lässt.

7. Verhalten bei fehlender Speicherkarte festlegen

Kameras können so konfiguriert werden, dass sie auch ohne eingelegte Speicherkarte auslösen. Klingt praktisch, ist aber im Alltag ein potenzielles Risiko. Die sicherere Wahl: Die Kamera sollte nur auslösen, wenn tatsächlich eine Karte eingelegt ist – so ersparst du dir böse Überraschungen.

8. Programm-Modi kennenlernen und ausprobieren

Neben dem manuellen Modus gibt es je nach Kamera zahlreiche Automatik- und Szenenprogramme. Selbst wenn du lieber manuell fotografierst, kann es in hektischen Situationen hilfreich sein, die Automatiken sinnvoll zu nutzen. Nimm dir Zeit, um die Unterschiede zu verstehen und zu testen.

9. Tastenbelegung checken und anpassen

Moderne Kameras bieten oft eine individuell anpassbare Tastenbelegung. Bevor du wild umbelegst, lohnt es sich, erst einmal die Werkseinstellungen kennenzulernen. Nach einigen Wochen Praxis merkst du meist von selbst, welche Funktionen du schneller zugänglich haben möchtest – erst dann solltest du die Belegung optimieren.

10. Bedienungsanleitung und Zusatzliteratur nutzen

Last but not least: Die Bedienungsanleitung ist dein bester Freund – besonders in den ersten Wochen mit einer neuen Kamera. Am besten hast du sie immer in der Kameratasche dabei oder als PDF auf dem Smartphone. Ergänzend lohnt es sich, praxisnahe Fachbücher oder Tutorials zur Kamera zu lesen, die über die trockenen technischen Beschreibungen hinausgehen und echte Tipps aus dem Fotografenalltag bieten.


Fazit:
Mit diesen zehn Punkten legst du den Grundstein für ein erfolgreiches Arbeiten mit deiner neuen Kamera. Und selbst, wenn deine Kamera schon länger im Einsatz ist – es schadet nicht, diese Checkliste einmal durchzugehen. Oft entdeckt man Funktionen, die man längst vergessen hat oder bisher nie genutzt hat. In diesem Sinne: Viel Freude mit deiner Kamera und allzeit gutes Licht!

04Jun

Die Kraft der Frage: Warum fotografieren wir?

Ein sonniger Tag am See im Salzkammergut – der perfekte Ort, um neue fotografische Ideen auszuprobieren. Doch anstatt einfach die Kamera zu zücken und wie gewohnt ein paar Aufnahmen zu machen, habe ich beschlossen, meinen fotografischen Ansatz zu hinterfragen. Wie entstehen eigentlich meine Motive? Und könnte ein anderer Denkansatz meine Bilder verändern?

Die gewohnte Herangehensweise

Normalerweise beginnt meine fotografische Reise mit der Frage: „Was möchte ich fotografieren?“ Das kann eine Kutsche sein, eine versteckte Höhle oder eine beeindruckende Kirche. Danach folgt das „Wie“: die passende Kameraausrüstung, die Tageszeit, die Einstellungen. Manchmal gibt es auch ein „Warum“, aber oft bleibt diese Frage eher im Hintergrund.

Doch kürzlich bin ich auf ein Buch gestoßen, das einen anderen Ansatz vorschlägt: Die Reihenfolge der Fragen umdrehen. Beginnen mit dem „Warum“.

Warum vor Was – ein neuer Denkansatz

Warum möchte ich diesen See fotografieren? Was bedeutet dieser Ort für mich? Mit diesen Fragen verlagert sich der Fokus von der äußeren Welt auf mein Inneres. Meine Emotionen, Erinnerungen und Assoziationen werden Teil des Bildes. Der See ist für mich nicht nur eine malerische Landschaft, sondern ein Ort der Freiheit, ein Platz zum Träumen und Nachdenken. Die Erinnerung an heiße Sommertage, das leise Plätschern des Wassers, der Geruch von feuchtem Ufergestein – all das sind Empfindungen, die ich in meine Bilder einfließen lassen möchte.

Das „Wie“ aus dem „Warum“ ableiten

Wenn ich mit dem „Warum“ beginne, ergeben sich völlig neue fotografische Möglichkeiten. Anstatt ein klassisches Postkartenmotiv zu schießen, experimentiere ich mit Techniken, die meine Empfindungen unterstreichen:

  • Makrofotografie: Nahaufnahmen von Steinen, nassen Blättern oder dem Uferkies, um die taktile Qualität des Ortes einzufangen.
  • ICM (Intentional Camera Movement): Verwischte, abstrakte Bilder, die die Bewegung des Wassers und die Lichtstimmung einfangen.
  • Orton-Effekt: Eine Technik, die der Szene einen weichen, verträumten Look verleiht und die Stille sowie die fast magische Atmosphäre des Sees betont.

Durch diesen neuen Ansatz wird meine Fotografie persönlicher. Die Bilder sind nicht mehr nur eine Abbildung der Landschaft, sondern eine Interpretation meiner Gefühle und Erinnerungen.

Fazit

Der Perspektivwechsel – vom „Was“ zum „Warum“ – hat meine Herangehensweise verändert. Ich lade dich ein, das selbst auszuprobieren: Frage dich bei deinem nächsten Fotoprojekt zuerst, warum du ein bestimmtes Motiv festhalten möchtest. Die Antwort darauf wird deine Bilder einzigartiger machen – denn sie kommen nicht nur aus der Kamera, sondern aus dir selbst.

30Jän

Langeweile als kreative Quelle – Ein Perspektivwechsel

Langeweile – ein Zustand, den viele Menschen mit Widerwillen vermeiden. Wir leben in einer Zeit ständiger Ablenkung – sei es durch Smartphones, soziale Medien oder die permanente Verfügbarkeit von Unterhaltung. Doch ist Langeweile wirklich so schlecht, wie wir sie oft darstellen? Was wäre, wenn sie uns nicht nur unproduktiv, sondern im Gegenteil auch kreativ machen könnte?

Erinnerungen an meine Kindheit kommen mir in den Sinn. Oft verbrachte ich Zeit bei meinen Großeltern im Waldviertel, weit weg von der hektischen Welt. Inmitten der Natur, mit einem kleinen See vor der Haustür und kaum Straßenverkehr, schien es ein Paradies zu sein. Dennoch überkam mich manchmal Langeweile. Als Kind empfand ich sie als unangenehm und unerträglich. Doch meine Großmutter beobachtete mich mit einem Lächeln und sagte: „Langeweile ist die Mutter der Kreativität.“ Sie ließ mich gewähren, bis ich schließlich etwas fand, womit ich meine Zeit vertreiben konnte. So lernte ich, dass Langeweile nicht nur ein leerer Zustand ist, sondern eine Einladung zur Kreativität – eine ungenutzte Möglichkeit, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden.

Die Wissenschaft bestätigt diese Annahme. Studien zeigen, dass Langeweile und Kreativität eng miteinander verknüpft sind. Eine Untersuchung ergab, dass Menschen, die sich ohne Ablenkung mit sich selbst beschäftigen mussten, oft kreativer waren als diejenigen, die mit anspruchsvollen Aufgaben beschäftigt waren. Die Teilnehmer der „Langeweile-Gruppe“ entwickelten deutlich mehr kreative Ideen als jene, die mit einer intensiven kognitiven Tätigkeit abgelenkt wurden. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass kreative Einfälle nicht immer erzwungen werden können – sie entstehen oft dann, wenn unser Geist die Freiheit hat, umherzuwandern.

Ein bemerkenswertes Experiment verdeutlicht dies: Teilnehmer mussten sich in einem leeren Raum mit nichts außer ihren eigenen Gedanken beschäftigen. Ihnen wurde die Möglichkeit gegeben, durch Drücken eines Knopfes einen leichten Stromschlag zu erhalten – eine Handlung, die eigentlich als unangenehm empfunden wird. Überraschenderweise drückten 60 % der Männer und 20 % der Frauen diesen Knopf, um der Langeweile zu entkommen. Dieses Ergebnis wirft eine interessante Frage auf: Warum fürchten wir Langeweile so sehr? Und was sind wir bereit zu opfern, nur um sie zu vermeiden? Vielleicht ist es an der Zeit, Langeweile nicht als Bedrohung, sondern als wertvolle Gelegenheit zu betrachten.

Auch im kreativen Schaffen zeigt sich der Wert der Langeweile. Viele Erfinder und erfolgreiche Unternehmer berichten, dass ihre besten Ideen nicht während intensiver Arbeit, sondern in Momenten der Entspannung entstanden – unter der Dusche, beim Spaziergang oder in ruhigen Phasen des Tages. Diese vermeintlich unproduktiven Augenblicke schaffen Freiräume, in denen das Gehirn unerwartete Verbindungen knüpfen kann, die im hektischen Alltag verborgen bleiben.

In der Fotografie spielt Langeweile ebenfalls eine Rolle. Als Fotograf bedeutet es, sich Zeit für ein Motiv zu nehmen, es aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und nicht sofort zum nächsten Bild zu springen. Wer länger verweilt, entdeckt oft neue Perspektiven und kreative Möglichkeiten. Nicht die Hast, sondern die bewusste Auseinandersetzung mit dem Motiv führt zu durchdachteren und ausdrucksstärkeren Bildern.

Vielleicht sollten wir Langeweile nicht als etwas Negatives betrachten. Stattdessen können wir sie als kreative Auszeit verstehen, die uns neue Ideen und Perspektiven eröffnet. Beim nächsten Mal, wenn Langeweile aufkommt, sollten wir uns nicht sofort nach Ablenkung sehnen – sondern ihr Raum geben. Wer weiß, vielleicht entsteht gerade in diesem Moment die nächste große Idee.

20Okt

Die Kunst des Fotografierens: Warum Nicht jedes Bild ein Meisterwerk sein muss

Manchmal ist es die Suche, die den wahren Wert einer Fotografie ausmacht. An einem späten Nachmittag im Wald begab ich mich auf eine kleine Entdeckungsreise, mit der Hoffnung, ein paar gelungene Bilder von einem ungewöhnlichen Naturphänomen zu machen: Steinmännchen, die von anderen Spaziergängern am Ufer eines kleinen Flüsschens aufgebaut wurden. Diese kleinen „Steindörfer“ hatten mich schon bei einem früheren Lauf fasziniert, und ich wollte sie im goldenen Licht des Sonnenuntergangs einfangen. Aber wie so oft im Leben, läuft nicht immer alles nach Plan.

Als ich das Flüsschen fand, hatte ich schon das Gefühl, dass ich gegen die Zeit kämpfte. Die Sonne stand tief und der Tag neigte sich dem Ende zu. Doch die wahre Enttäuschung kam erst, als ich die Stelle erreichte, an der die Steinmännchen stehen sollten – sie waren verschwunden. Keine Steinmännchen, kein Bild.

Doch anstatt enttäuscht aufzugeben, beschloss ich, das Beste aus der Situation zu machen. Ich baute meine eigenen Steinmännchen und versuchte, ein paar Fotos zu schießen. Das Licht war nicht perfekt, die Sonne hatte bereits ihren letzten Wink gegeben, aber es gab dennoch etwas Magisches in diesem Moment. Ein paar einfache Steinchen, sorgfältig aufeinandergestapelt, und ich hatte ein kleines Stück Natur in meiner Kamera eingefangen.

Doch warum war dieser Moment so besonders? Weil es beim Fotografieren nicht nur um das Ergebnis geht. Es geht darum, Zeit mit sich selbst zu verbringen, die Natur zu erleben und in einem Moment der Ruhe und Konzentration auf das zu achten, was um einen herum passiert. Natürlich hätte ich mir gewünscht, die Steinmännchen im goldenen Sonnenuntergang zu fotografieren, aber der wahre Wert lag nicht in einem perfekten Bild, sondern in der Erfahrung, die ich dabei machte. Denn Fotografieren ist mehr als nur ein Foto zu machen – es ist eine Reise.

Nicht jedes Bild, das man schießt, wird ein Meisterwerk. Aber jedes Bild ist ein Schritt, eine Übung, ein Versuch, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen. In der Fotografie gibt es keine Garantie für den perfekten Moment, aber es gibt immer die Möglichkeit, etwas aus dem Unvorhergesehenen zu lernen.

Am Ende des Tages ging ich nach Hause, mit ein paar Fotos, die vielleicht keine „Keeper“ waren, aber mit einer Erfahrung, die mehr wert war als jedes perfekte Bild. Und wer weiß, vielleicht werde ich in ein paar Monaten wieder an diesem Platz stehen und das kleine Steinmännchen-Dorf wird wieder aufgebaut sein – ein weiterer Moment, der es wert ist, eingefangen zu werden.

Fotografie bedeutet, die Schönheit im Unvollkommenen zu finden und Zeit mit sich selbst in der Natur zu verbringen. Und das ist mehr wert als jedes perfekte Bild.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – aber bitte nicht ohne Erlaubnis. Kontaktieren Sie mich gerne für Nutzungsrechte!